Aufbereitung von Kerzenresten

Natürlich ist es möglich, Wachsgranulat käuflich zu erwerben. Beim Verbrennen von Kerzen fallen aber fast immer Reste an, die sich hervorragend wiederverwerten lassen. Das ist deutlich nachhaltiger, als sie wegzuwerfen.

Allerdings darf das Restwachs nicht einfach direkt eingeschmolzen und in eine neuen Kerze gegossen werden. Oftmals sind nämlich noch Dochtreste, Rußpartikel und andere Verunreinigungen enthalten, die vorher entfernt werden müssen. Macht man das nicht, enthält die neue Kerze unschönen "Dreck" (der besonders stark sichtbar ist, da man Kerzen verkehrtherum gießt und sämtliche Verunreinigungen damit ganz oben landen). Im schlimmsten Fall brennt die Kerze auch nicht richtig bzw. knistert.

Im Folgenden daher eine kurze Anleitung, wie ich Restwachs für die Wiederverwendung aufbereite.

Ausgangssituation

Wenn man Kerzenreste von Freunden und Bekannten erhält, handelt es sich dabei meist um eine bunt gemischte Tüte, in der sowohl runtergebrannte als auch z.T. neue nicht benötigte Kerzen in allen Farben enthalten sind. Oftmals sind schon Stücke abgebrochen und kleine Teile haben sich bereits zu Wachspulver zerrieben.

Ganz wichtig ist, die Tüte nur auf einer abgedeckten Oberfläche auszukippen und dabei darauf zu achten, dass keine Textilien mit dem Inhalt in Berührung kommen. Wachskrümel und co. möchte man nicht auf dem Teppich und dann an den Hausschuhen haben, da sie sich sonst in der gesamten Wohnung verteilen.

Ich lege die Arbeitsfläche daher immer großzügig mit Zeitungspapier aus. Dieses lässt sich am Ende sauber nach innen falten (so dass sämtliche Krümel, Tropfen und sonstiges Wachs sauber eingeschlagen sind) und so wie es ist in den Restmüll werfen (Wachs darf nicht in die Papiertonne).

Schritt 1: Sortieren & Ausmisten

Vor dem Einschmelzen sollte das Wachs farblich gruppiert werden. Die Größe der Gruppen kann davon abhängen, wie groß die eigenen Schmelzgefäße sind.

Dabei müssen die Gruppen nicht zwangsweise komplett identische Farben haben. Vor allem bei vielen kleinen ähnlichen Stücken kann man sie gemeinsam einschmelzen, damit sich ein einheitlicher Farbton ergibt.

Auf folgende Dinge sollte beim Sortieren außerdem geachtet werden:

  • Duftkerzen: Diese sollte man nicht miteinander und auch nicht mit anderen nicht-Duftkerzen vermischen. (Ich persönlich sortiere Duftkerzen immer komplett aus, da die meisten nicht besonders angenehm riechen, aber das ist jedem selbst überlassen.)
  • Bienewachs immer extra schmelzen und nicht mit Paraffinwachs vermischen. Obwohl sich beides verträgt und die a daraus resultierenden Kerzen normal brennen, ist es schade um das Bienenwachs, da der Duft dadurch schwächer wird.
  • Viele gekaufte Kerzen sind nur außen bunt und innen weiß. Natürlich kann man sie komplett zusammenschmelzen, dadurch wird aber oft die Farbe durch den großen Weißanteil schwächer. Alternativ kann man die farbige Außenhaut auch "abschälen" (geht mit einem stumpfen glatten Messer recht leicht) und getrennt schmelzen.
  • Es gibt bei Paraffinwachs, insbesondere bei weißem Wachs, zwei verschiedene Arten, die man trennen sollte. Die eine ist im festen Zustand leicht durchscheinend, die andere komplett undurchsichtig. Da besonders das durchscheinende Wachs bei manchen Kerzen deutlich schönere Ergebnisse erzielt, sollte man es extra sortieren.

Schritt 2: Einschmelzen

Sobald die Reste in Gruppen sortiert sind, können sie in einzelne Gefäße gefüllt und eingeschmolzen werden. Auf dem Bild hier ist zu sehen, dass ich verschieden große Gefäße habe, dadurch kann man, wenn die Mengen recht klein sind, mehrere pro Herdplatte platzieren, wodurch insgesamt weniger Energie verbraucht wird.

An dieser Stelle sei nochmals betont, dass diese Art des Wachsschmelzens recht gefährlich sein kann und daher nur von Erwachsenen unter ständiger Aufsicht durchgeführt werden sollte. Außerdem sollte es sich bei den Schmelzgefäßen um hochwertiges hitzebeständiges Laborglas handeln.

Alternativ zu der hier gezeigten Methode ist natürlich immer auch das Schmelzen im Wasserbad möglich.

In jedem Fall sollte ein Gefäß direkt nach Abgießen des enthaltenen Wachses (während es noch heiß ist) mit einem Tuch ausgerieben werden, damit noch enthaltene Reste und ggf. Dreck nicht die nächste Ladung verunreinigen.

Schritt 3: Abgießen

Sobald sich das Wachs in einem Gefäß vollständig verflüssigt hat, sollte man es vom Herd nehmen und abgießen. Bleibt das Wachs länger auf der Platte stehen, wird es extrem heiß, bildet Rauch und mit der Zeit verbrennt sogar der enthaltene Farbstoff, was meistens ein bräunlich-transparentes Ergebnis zur Folge hat. Solches Wachs kann aber trotzdem durch Zugabe von Farbstoffen später wieder eingefärbt werden.

Bei der Verwendung von Restwachs sind oft Dochtreste, Rußpartikel und andere Verunreinigungen enthalten. Auch klebt manchmal Sand an der Kerze oder sie ist außen mit Folie oder ähnlichem verziert. Das gröbste sollte man schon vor dem Schmelzen entfernen. Im flüssigen Zustand kann man dann z.B. größere Stücke mit einer hitzebeständigen Pinzette herausfischen.

Beim Abgießen bietet es sich dann an, ein extrem feines Metallsieb zu verwenden, um kleinere Stücke und Dreck zurückzuhalten. Das Sieb sollte, genauso wie die Gefäße, nach jeder Benutzung mit einem Tuch ausgerieben werden.

Schritt 4: Reinigen

Ruß und sonstiger Dreck ist schwerer als Wachs und sinkt daher beim Trocknen nach unten. Die unterste Schicht ist beim Aufbereiten von Restwachs dadurch oft ein dünner Teppich von Rußpartikeln und sonstigem Schmutz, der zu fein für das Sieb ist.

Von fertig gegossene Blöcken sollte man daher mit dem Messer eine kleine Schicht entfernen. Da sich Wachs im noch weichen Zustand leichter schneiden lässt, sollte man die Blöcke aus der Form holen, wenn sie noch warm sind. Dies ist allerdings nur bei elastischen Formen möglich, wie z.B. Silikonbackformen.

Mit einem stumpfen Messer kann man dann eine Schicht von ca. 1mm von der Unterseite des gegossenen Blocks abschaben. Wenn es nur ein paar einzelne Rußpunkte sind, ist das natürlich nicht nötig, diese kann man dann punktuell herausholen. Man sieht es i.d.R. ziemlich gut. Das so entferne Wachs sollte entsorgt werden.

Ergebnis

Auf dem nebenstehenden Bild ist das Ergebnis der Aufbereitung zu sehen. Man erhält saubere Blöcke in verschiedenen Farben, die man nun zu neuen Kerzen verarbeiten kann.

Für helles Wachs bietet es sich an, es durch Zugabe von Farbstoffen vor der Verwendung einzufärben. Oft hat eingeschmolzenes Restwachs bereits einen kleinen Farbstich ins gelb- oder rötliche, gerade diese Reste sind als Basis fürs Färben gut geeignet. Reinweißes Wachs ohne Farbstich kann man dagegen direkt verwenden.

Wichtig: Will man Schwarz oder Grau färben, darf man auf keinen Fall Wachs mit starkem Farbstich verwenden, da dieser auch hinterher immer noch sichtbar ist, egal wie viel Farbe man reinkippt.

Ebenfalls sollte nicht unbedingt auf die Herstellerangabe bei der Farbmenge hören, oft reicht auch nur ein Bruchteil der Menge, um einen Farbton zu erzeugen. Einfach ausprobieren :) Bedenkt dabei aber, dass Wachs im geschmolzenen Zustand nicht unbedingt dieselbe Farbe hat wie im festen, daher kann es helfen, kleinste Mengen abzugießen und trocknen zu lassen, um das Ergebnis zu überprüfen.