Grundausrüstung zum Kerzengießen
Im Folgenden eine Übersicht aller Gegenstände, die man anschaffen sollte, bevor mit dem Kerzengießen begonnen wird.
Wichtig: Man sollte einen (zumindest für eine Weile) dedizierten Arbeitsplatz/Tisch haben, auf dem man sich ausbreiten kann. Auf keinen Fall sollten Küche oder Esstisch "kurz" dafür in Beschlag genommen werden. Einerseits, da Kerzengießen ein eher langwieriger Prozess ist und es schonmal einen Tag dauern kann bis eine Kerze komplett fertig und getrocknet ist und andererseits, da auch bei größter Sorgfalt immer mal was daneben gehen kann.
Sämtliche Gegenstände, die man aus der Küche oder von sonst irgendwoher "ausleiht", sollten alte, ausrangierte Dinge sein, da man das Wachs kaum mehr zu 100% wegbekommt und die Gegenstände daher z.B. nicht mehr in Berührung mit Lebensmitteln kommen sollten.
Docht
Hier muss man aufpassen, dass man unbedingt den richtigen Docht für das richtige Wachs verwendet. Für Paraffinwachs sind ausschließlich Flachdochte geeignet, Runddochte rußen dagegen nur massiv. Flachdochte können in beliebige Richtung eingezogen werden.
Darüber hinaus ist die Dicke des Dochts wichtig, die man abhängig von der jeweiligen Kerzenform kaufen sollte. Eine Kerze mit einem Durchmesser von 8cm braucht natürlich einen breiteren Docht als eine mit nur 4cm. Hier muss man nicht übertreiben, aber 2-3 verschiedene Größen an Docht sollte man schon vorrätig haben. Das muss man auch einfach ausprobieren, welche Dicke mit welcher Form gut funktioniert.
Wachsfarbe
Insbesondere wenn man weißes Wachs kauft aber auch, wenn man Restwachs mischt und die Farbe nicht so toll ist: Man kann flüssiges Wachs mit Wachsfarbe umfärben.
Wichtig: Man kann, wie auch bei normalen Malfarben, immer nur "dunkler" mischen, nicht heller. Daher wird man aus rotem Wachs niemals gelbes bekommen können, aber umgekehrt ginge es durchaus. Am ehesten färbt man aber weißes Wachs, bei Restwachs vor allem dann, wenn es kein "schönes" Weiß mehr ist.
Aufpassen bei schwarz/grau: Will man diese Farben mischen, darf man niemals farbiges Wachs als Basis nehmen, da ein kleiner Stich vom ursprünglichen Farbton immer drinbleibt.
Generell hat Wachs in flüssiger Form nicht immer dieselbe Farbe wie wenn es fest wird. Um zu checken ob die Farbe richtig ist, sollte man daher ein paar Tropfen übereinander auf einer Testplatte trocknen lassen.
Vorteile
- Höhere Effizienz, da 100% der Energie direkt zum Wachsschmelzen verwendet wird
- Laborgläser gibt es mit ml-Angaben in verschiedenen Größen, dh. man kann exakt so viel Wachs abmessen, wie man braucht
- Laborgläser gibt es mit Ausguss-Tülle, dh man gießt nicht daneben
Da man das heiße Glas nicht anfassen kann, benötigt man außerdem eine Vorrichtung zum Hochheben. Ich verwende hier einfach ein Küchentuch, was mehrfach um das Glas herumgeschlagen wird.
Nachteile
- Wenn man nicht aufpasst wird das Wachs auf diese Weise deutlich (!) heißer, als wenn man es im Wasserbad schmilzt. Je nachdem, welche Art von Kerze man gießt, sollte man es dann vorher noch ein wenig abkühlen lassen. Ein Thermometer zum Reinhängen ist sehr zu empfehlen (niemals bis auf den Boden fallen lassen während es auf dem Herd steht!)
- Man kann sich wahnsinnig die Finger verbrennen wenn man nicht aufpasst
- Wenn ein Glas defekt oder billig verarbeitet ist, kann es springen, das Wachs fließt dann direkt auf die kochende Herdplatte und geht im schlimmsten Fall in Flammen auf. Deswegen darf man es niemals alleine lassen und sollte immer eine Löschmöglichkeit griffbereit haben (ein nasses Handtuch o.Ä.)
Da das von mir beschriebene Vorgehen recht riskant ist, spreche ich keine Empfehlung dafür aus, halte aber fest, dass ich (mit etwas Übung) sehr gut damit zurechtkomme. Letztendlich muss jeder für sich schauen, womit man besten klarkommt.