Im Folgenden eine Übersicht aller Gegenstände, die man anschaffen sollte, bevor mit dem Kerzengießen begonnen wird.
Wichtig: Man sollte einen (zumindest für eine Weile) dedizierten Arbeitsplatz/Tisch haben, auf dem man sich ausbreiten kann. Auf keinen Fall sollten Küche oder Esstisch "kurz" dafür in Beschlag genommen werden. Einerseits, da Kerzengießen ein eher langwieriger Prozess ist und es schonmal einen Tag dauern kann bis eine Kerze komplett fertig und getrocknet ist und andererseits, da auch bei größter Sorgfalt immer mal was daneben gehen kann.
Sämtliche Gegenstände, die man aus der Küche oder von sonst irgendwoher "ausleiht", sollten alte, ausrangierte Dinge sein, da man das Wachs kaum mehr zu 100% wegbekommt und die Gegenstände daher z.B. nicht mehr in Berührung mit Lebensmitteln kommen sollten.
Bei Verwendung von altem Wachs
Hier sollte man auf keinen Fall am falschen Ende sparen und hochwertige, wirklich hitzebeständige Formen kaufen. Ich habe es tatsächlich einmal erlebt, dass mir eine billige Kerzengießform geschmolzen (!) ist...
Eine gute Gießform ist daran zu erkennen, dass sie
Bei Formen, die an beiden Enden schmaler sind als in der Mitte (z.B. Kugeln) oder die fertige Kerze sonst irgendwie nicht einfach herauszuholen wäre, besteht die Form aus zwei separaten Teilen, die man zusammenstecken muss. Damit an der Nahtstelle kein Wachs austritt, liegen solchen Formen zusätzliche Dichtungsbänder bei. Diese Dichtungsbänder sollte man nach Gebrauch immer wieder gut säubern!
Da Wachs in flüssiger Form mehr Raum einnimmt als wenn es abgekühlt ist, muss man fast jede Kerze mindestens einmal "nachgießen" (Je heißer das Wachs ist, desto mehr, daher ist generell zu empfehlen, Wachs nur so heiß wie nötig zu machen). Daher muss man immer etwas mehr Wachs haben als in die Form passt.
Darüber hinaus möchte man beim Mischen von Farben oder auch generell beim Einschmelzen von Restwachs zunächst einmal sehen, wie es rauskommt, bevor man eine Kerze damit gießt.
Um Wachs abzugießen kann man natürlich einfach die normalen Gießformen (ohne Docht, das Loch von außen mit Knete versiegelt) benutzen, die dann allerdings eine ganze Weile "belegt" sind. Vor allem wenn man nicht viele Formen hat, ist dies eher suboptimal.
Ich habe festgestellt, dass sich Silikon-Backformen hervorragend dafür eignen, Wachsblöcke für spätere Verwendung zu gießen. Einerseits sind sie perfekt wachsabweisend und hitzebeständig, andererseits sind sie elastisch, was das Herausnehmen des Wachses einfacher macht, auch wenn es noch nicht ganz fest ist (bei Gießformen muss man immer warten bis es komplett durchgetrocknet ist).
Besonders praktisch sind Formen, die mehrere kleinere Öffnungen einer festen Größe haben - ich habe z.B. 3 Formen mit jeweils 6 Öffnungen, wobei jede Öffnung gut 100ml fasst. Der Vorteil daran ist, dass man nachher, wenn man z.B. eine 300ml Kerze gießt, genau weiß dass man 3 von diesen Blöcken braucht.
Um Kerzen herzustellen braucht man grundlegend einmal 2 Dinge: Kerzenwachs und Docht. Allerdings gibt es auch hier natürlich ein paar Dinge zu beachten.
Wachs
Es gibt grundlegend 3 Arten von Kerzenwachs:
Die meisten Leute werden wohl erstmal mit Paraffin arbeiten. Grundlegend sollte man verschiedene Wachsarten nicht mischen. (bei Paraffin und Bienenwachs macht es nichts, aber es ist schade um das schöne Bienenwachs, wenn man es mit Paraffinwachs verpanscht).
Man kann Wachs in Granulat- oder Pulver-Form kaufen oder alte Kerzen einschmelzen. Letzteres ist natürlich deutlich billiger (vor allem kann man dadurch Material wiederverwerten, das sonst im Restmüll landet) und wenn man genug Leute kennt kann man hier auch ordentliche Mengen einsammeln.
Docht
Hier muss man aufpassen, dass man unbedingt den richtigen Docht für das richtige Wachs verwendet. Für Paraffinwachs sind ausschließlich Flachdochte geeignet, Runddochte rußen dagegen nur massiv. Flachdochte können in beliebige Richtung eingezogen werden.
Darüber hinaus ist die Dicke des Dochts wichtig, die man abhängig von der jeweiligen Kerzenform kaufen sollte. Eine Kerze mit einem Durchmesser von 8cm braucht natürlich einen breiteren Docht als eine mit nur 4cm. Hier muss man nicht übertreiben, aber 2-3 verschiedene Größen an Docht sollte man schon vorrätig haben. Das muss man auch einfach ausprobieren, welche Dicke mit welcher Form gut funktioniert.
Wachsfarbe
Insbesondere wenn man weißes Wachs kauft aber auch, wenn man Restwachs mischt und die Farbe nicht so toll ist: Man kann flüssiges Wachs mit Wachsfarbe umfärben.
Wichtig: Man kann, wie auch bei normalen Malfarben, immer nur "dunkler" mischen, nicht heller. Daher wird man aus rotem Wachs niemals gelbes bekommen können, aber umgekehrt ginge es durchaus. Am ehesten färbt man aber weißes Wachs, bei Restwachs vor allem dann, wenn es kein "schönes" Weiß mehr ist.
Aufpassen bei schwarz/grau: Will man diese Farben mischen, darf man niemals farbiges Wachs als Basis nehmen, da ein kleiner Stich vom ursprünglichen Farbton immer drinbleibt.
Generell hat Wachs in flüssiger Form nicht immer dieselbe Farbe wie wenn es fest wird. Um zu checken ob die Farbe richtig ist, sollte man daher ein paar Tropfen übereinander auf einer Testplatte trocknen lassen.
Grundsätzlich wird beim hobbymäßigen Wachsgießen immer das Schmelzen im Wasserbad empfohlen. Heißt also: Ein Topf auf die Herdplatte mit Wasser drin, was man erhitzt und oben in den Topf dann einen Schmelztiegel, der das Wachs enthält.
Vorteil daran ist natürlich, dass das Wachs selbst nicht in die Nähe der Herdplatte kommt. Nachteil ist, es ist sehr ineffizient, da viel Energie verschwendet wird und man auch keine riesigen Mengen auf einmal schmelzen kann (bzw. das dann extrem lange dauert).
Ich verwende stattdessen eine andere, etwas direktere Methode. Dabei muss ich allerdings ausdrücklich darauf hinweisen, dass diese Methode deutlich gefährlicher ist und daher nur von Erwachsenen und nur unter voller Aufsicht durchgeführt werden sollte.
Hochwertiges hitzebeständiges Laborglas kann man direkt auf eine kochend heiße Herdplatte stellen, ohne dass es kaputt geht oder platzt. Füllt man das Wachs in so ein Glas, schmilzt es extrem schnell.
Vorteile
Da man das heiße Glas nicht anfassen kann, benötigt man außerdem eine Vorrichtung zum Hochheben. Ich verwende hier einfach ein Küchentuch, was mehrfach um das Glas herumgeschlagen wird.
Nachteile:
Da das von mir beschriebene Vorgehen recht riskant ist, spreche ich keine Empfehlung dafür aus, halte aber fest, dass ich (mit etwas Übung) sehr gut damit zurechtkomme. Letztendlich muss jeder für sich schauen, womit man besten klarkommt.